The world premiere of "The Brothers Grimm" was a tremendous success.Sorry, it is all still in German
"Theater vom Feinsten... Amüsement ist genauso garantiert wie Betroffenheit und die Auffrischung des Geschichtswissens" |
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"Mit einfachen technischen, aber allen darstellerischen Mitteln halten das nach der Uraufführung eifrig bejubelte Stück und die überaus hübsche Inszenierung die Schwebe zwischen drolligem Unernst, biographischer Würdigung und geistreicher Unterhaltung. Das Quartett wird "Die Brüder Grimm" wohl noch ziemlich oft spielen müssen." |
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Bremen, Theater am Leibnizplatz: |
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Ein Germanistenleben kann spannend und äußerst
amüsant sein:
Schon seit ungezählten Jahren währt jetzt das Gehakel von und über Männer und Frauen, und so wird es wohl noch viele Jahre weitergehen. Glaubt man der Autorin und Schauspielerin Dagmar Papula haben auch schon Jacob und Wilhelm Grimm, besser bekannt als die Gebrüder Grimm, kräftig dabei mitgehakelt. "Ein Tee wäre gut", sagt der etwas ältere und in Gendersachen stockreaktionäre Jacob in Papulas neuem Stück über die beiden Märchensammler und Germanisten. Doch weder Wilhelm noch Jacob wollen ihn machen. So brauchen sie eine Frau zur Erfüllung dieser lästigen Pflichten, die dem in Gendersachen liberaleren Wilhelm zufolge Papula zufolge durchaus auch geistige Interessen mitbringen darf. Jakob der Kauz und sein kleiner Bruder Dagmar Papulas "Die Brüder Grimm" uraufgeführt Alexander Schnackenburg Unter den Brüdern Grimm ist Jakob der kauzige, der mit den verqueren Ansichten, Wilhelm dagegen der brave, die ausgleichende Kraft, etwas progressiver im Geiste, aber eben doch nur der kleine Bruder. Die schrulligen Ansichten, die fast schon Lichtenbergschen Lebensweisheiten, sind folglich vor allem die Sache Jakobs - Wilhelm, vom großen Bruder hartnäckig mit "Kleiner" angeredet, badet sie lediglich aus. "Um geistig arbeiten zu k&oouml;nnen, muss man das Leben ausklammern, sonst macht es einen fertig!", wäre eine dieser "Weisheiten" Jakobs, die Bruder Wilhelm letztlich und über Umwege zum Heiraten n&oouml;tigen wird: Einer muss ja den Haushalt besorgen, während er am Schreibtisch sitzt und Märchen dokumentiert. - So zumindest beschreibt Autorin Dagmar Papula die Prioritäten der Märchenforscher, charakterisiert das Geschwisterpaar auf diese Weise in ihrem Theaterstück "Die Brüder Grimm"... Dagmar Papulas Brüder Grimm stehen einander außerordentlich nahe. Sie knudeln sich und halten Händchen, wenn es das Leben mal wieder schlecht mit ihnen meint - und sie sind gewissermaßen nur im Doppelpack zu haben: Wilhelm (facettenreich gespielt von Norbert Kentrup) muss sich zwar fügen, ist derjenige, der "in den sauren Apfel beißt" und heiratet, damit die beiden nach dem Tod der Schwester wieder jemanden haben, der ihnen den Tee kocht. Er muss jedoch nicht seinen geliebten Bruder für die Ehefrau verlassen, denn - wie gesagt - es geht den Herren vor allem um das Teekochen und ähnliche eheliche Pflichten der Frau - das kann das gute Dortchen (glaubwürdig verk&oouml;rpert von Marlen Breitinger) auch für zwei Grimms bewerkstelligen, wenn es schon mal dabei ist. Damit ist die gute Frau denn auch weitgehend (und zwar fast für den Rest ihres Lebens) ausgelastet. Und das macht rein gar nichts, findet zumindest der nach wie vor unverheiratete, aber bestens umsorgte Jakob (genauso gut gespielt von Tatort-Kommissar Martin Lüttge), denn schließlich ist er ohnehin noch nie ein Freund besonderen weiblichen Eigensinns gewesen. So steckt er etwa seinem kleinen (ganze 13 Monate jüngeren) Bruder: "Eine Frau, die schreibt, ist in meinen Augen nicht tragbar!" Und außerdem tut nur Gutes, wer ihm, dem Wissenschaftler, den Rücken frei hält, ihm nicht nur Tee kocht, sondern auch das Essen für ihn zubereitet und seine ärmelschoner näht, denn "wie soll man wissenschaftlich arbeiten, wenn das Leben ständig st&oouml;rt?" - Und so degradieren die Brüder Grimm - Jakob mehr als Wilhelm - das Dortchen, von Dagmar Papula als kluge, umsichtige Frau charakterisiert, zum Heimchen am Herd, dessen wichtigste Aufgabe neben der Hausarbeit im Kinderkriegen besteht. Und die bekommt sie denn auch. Das erste Kind stirbt zwar bald nach der Geburt, doch die ein Jahr später (1832) geborene Tochter Auguste überlebt die restliche Handlung, ohne jedoch jemals ins Geschehen einzugreifen. Tatsächlich hält sich die Autorin auch im weiteren Verlauf der Geschichte um die beiden Grimms eng an die biografischen Daten, wenn sie etwa die Flucht der Brüder aus G&oouml;ttingen beschreibt, wo sie als Professoren aus dem Staatsdienst entlassen worden sind, weil sie eine Resolution gegen die Unveränderbarkeit der Verfassung unterschrieben hatten - nicht, ohne das ungewohnte politische Engagement hinterher zu bereuen: "Wir sind über 50, wir haben Frau und Kinder" (Wilhelm Grimm) und "Eine Wahrheit auszuposaunen, die kein Mensch h&oouml;ren will, ist fast schon kindisch!" (Jakob Grimm). - Sie sind fürwahr keine Helden, Dagmar Papulas Grimms, und das wissen sie selbst, sprechen es offen aus. Und so schwingt Jakob erst dann seine großen Reden "Alle Deutschen sind frei, deutscher Boden duldet keine Knechtschaft", plädiert erst dann für die Aufhebung der Ständegesellschaft, wenn sich die Wogen längst geglättet haben, wenn die Grimms - diesmal in Berlin - gefeiert und verehrt, nicht länger verachtet und verfolgt werden. Sie k&oouml;nnen es sich jetzt leisten. Doch bei allen Schwächen der Grimms zeichnet Dagmar Papula insgesamt ein differenziertes Bild zweier herzensguter Brüder, charakterisiert Jakob und Wilhelm als nahezu krankhaft ehrliche Menschen, die - fast weltfremd, zumindest aber rückständig - für die wissenschaftliche Aufbereitung von Volksmärchen gelebt haben, Jakob ausschließlich, Wilhelm in erster Linie. Auf der Bühne nimmt sich das alles recht unspektakulär aus, zugleich aber auch angenehm sachlich, frei von theatralischer Effekthascherei. Was hier authentisch ist, und inwiefern Dagmar Papula ein neues Märchen erfunden hat, müssen die Grimm-Forscher entscheiden. Dem Theater-Besucher wird eine spannende, weil neue und unterhaltsame Geschichte handwerklich perfekt dargeboten (Inszenierung: Jürgen Kloth, Bühne und Kostüme: Maciej Siemen) - nicht ohne erzählerische Längen zwar, doch ist ja weder das Stück noch seine Inszenierung in der jetzigen Gestalt unveränderlich. Dagmar Papulas "Die Brüder Grimm" behandelt ein historisch wichtiges Thema auf humorvolle Weise und erm&oouml;glicht auch vollkommen unbedarften Zuschauern detailierte Einblicke in das Leben der Brüder. Hier wird zwar keine revolutionäre kunstästhetische Botschaft vermittelt, sehr wohl aber distanziert sich Dagmar Papula (selbst in zwei Nebenrollen präsent) von der Harmlosigkeit des Volkstheaters. TAZ - Bericht Das Stück zum Geldschein ... Was sind wir arme Schweine. Wären wir das nicht, k&oouml;nnten sich viele rühmen, ein geradezu intimes Verhältnis zu den Brüdern Grimm zu unterhalten, ziert ihr beider Antlitz doch den 1.000-Mark-Schein. Die meisten aber kennen diesen exotischen Portemonnaie-Bewohner nur vom H&oouml;rensagen. Und wenn erst mal der Euro regiert und die Computerkids von morgen Hänsel & Gretel für einen Grippevirus halten, was wird dann noch erinnern an die beiden Märchenonkel aus Hanau? ... Kaum mehr weiß man gemeinhin über sie, als dass sie Kinder-, Hausmärchen und Sagen gesammelt und das Deutsche W&oouml;rterbuch publiziert haben. Ein, so will man meinen, durchaus ehrenwertes Leben, aber auch eines, das nicht mal genug Stoff für eine staubtrockene Kurzgeschichte abwirft. Das Theaterstück "Die Gebrüder Grimm", geschrieben von Shakespeare Company-Mitbegründerin Dagmar Paula, will beweisen, dass das ein Irrtum ist. Denn trotz einer weitgehend von wissenschaftlichen Interessen geprägten Existenz bettet sich das Leben der Begründer der Germanistik ein in den Vormärz, jene turbulente Epoche deutscher Geschichte, die in der Vita des Brüderpaars wiederholt Spuren hinterlassen hat. Die Grimms, die Kontakte zu illustren ZeitgenossInnen wie Clemens Brentano, Annette von Droste-Hülshoff, Brentanos Schwester Bettina von Arnim (Fünf-Mark-Schein) und ihrem Ehemann Achim pflegten, zählten zu den berühmten G&oouml;ttinger Sieben. Diese Gruppe demokratischer Professoren weigerte sich 1837, den Verfassungsbruch des konservativen K&oouml;nigs Ernst August von Hannover zu akzeptieren, weshalb sie der Vorfahr des pinkelnden Schlägers unserer Tage von der Universität vertrieb. 1848 zählte Jacob Grimm zu jenen, die in der Frankfurter Paulskirche eine deutsche Verfassung entwarfen. Barrikadenkämpfer aber waren die Grimms nicht, eher "Intellektuelle, die das Treiben aus der zweiten Reihe betrachteten, pl&oouml;tzlich ins Rampenlicht gerieten und so zu Oppositionellen wider Willen wurden", sagt Regisseur Jürgen Kloth. Gerade darin aber sieht Kloth ihre Zeitgenossenschaft: "Wie die meisten Menschen heute verfolgten die Grimms in erster Linie ihre Karriere - bis sie die Umstände dazu zwangen, sich den Schwierigkeiten des aufrechten Gangs auszusetzen." Auch das Privatleben der Grimms hat durchaus moderne Züge. Nach Wilhelms Heirat mit Dortchen lebte das Paar gemeinsam mit dem älteren Bruder Jacob jahrelang in einer Art Kommune zusammen. Neben diesem Trio wird eine vierte Person auf der Bühne zu sehen sein: Bettina von Arnim, dargestellt von Papula selbst, die zeitlebens eine innige Beziehung zu den Grimms pflegte. Das Leben dieser schillernden Frauenfigur des 19. Jahrhunderts hatte Papula bereits früher einmal zu einem Stück angeregt. In den anderen Hauptrollen sind Norbert Kentrup und der bekannte Schauspieler Martin Lüttge als die Brüder Grimm sowie Marlen Breitinger als Dortchen Grimm zu sehen. Als Kostümbildner konnte der Modedesigner Maciej Siemen gewonnen werden, der mit stilistisch postmodernen Kleidern ebenfalls dafür sorgen wird, dass Kloths Ankündigung wahr wird: "Das Stück ist kein Historienschinken, sondern ein modernes Märchen, das nicht für Kinder gemacht ist." Franco Zotta taz Bremen Nr. 6313 vom 4.12.2000, Seite 23, 50 Zeilen "...gab es in der Bremer Landesvertretung als Gastspiel ein wunderbares Theaterstück über das schwere Leben der Brüder Grimm zu sehen, die in Berlin begraben liegen. Was die...an Sorgen alles durchmachen mussten, wird mit viel Sinn für Komik aufgeführt und setzt manche aktuelle Sorge in ein neues Licht. Spätestens 2004...ein längeres Gastspiel in Berlin... Eine fantasie-und stimmungsvolle Aufführung mit vier hinreißenden Darstellern. Im Zentrum der Geschichte: Martin Lüttge und Norbert Kentrup als Jacob und Wilhelm Grimm...Über zwei Stunden zieht die darstellerisch vortreffliche Truppe, zu der auch Dagmar Papula als kämpferische Bettine von Arnim und als Märchenhexe geh&oouml;rt, die Zuschauer in Bann. Ihre mit Komik und Ironie erzählte Geschichte aus düsterer Zeit- ein anrührendes Erlebnis, das wieder einmal zeigt, wie wunderbar Theater sein kann. Hamburger Morgenpost Die Neuinszenierung der " Brüder Grimm" versucht sich dem Leben des Bruderpaares Wilhelm und Jacob zu nähern. Geistreich, poetisch, tragisch und witzig...schauspielerische Leistungen des Ensembles...machen den Abend sehenswert. Hamburger Abendblatt |