The world premiere of "The Brothers Grimm" was a tremendous success.

Sorry, it is all still in German

 

"Theater vom Feinsten... Amüsement ist genauso garantiert wie Betroffenheit und die Auffrischung des Geschichtswissens"
Daniela Barth Weser-Report

"Dem Theater-Besucher wird eine spannende, weil neue und unterhaltsame Geschichte handwerklich perfekt dargeboten (Inszenierung: Jürgen Kloth)"
Weser Kurier

"Mit viel Witz, sublimer Komik und pointierten Dialogen zeichnet Dagmar Papula lebenspralle Portraits der liebenswert schrulligen Gelehrten."
Nürnberger Nachrichten, 12.12.2001.

"...die Widersprüchlichkeit deutschen Gelehrtenlebens erschließt sich in einem ungew&oouml;hnlich lebendigen Theaterabend".
Lore Kleinert - Radio Bremen

"Komisch, differenziert und emotional dicht". Die Brüder Grimm von und mit Dagmar Papula als Wechselbad der Gefühle. Szenen, die Gänsehaut verursachen: Jacob, der schrullige Gelehrte, ganz Verstandesmensch, hält seinen sterbenden Bruder Wilhelm im Arm, streicht ihm über den Kopf. Mit dem blanken Entsetzen des unfassbaren Ereignisses in der zitternden Stimme erzählt er ihm von der Lieblingsgeschichte ihrer Kindheit...Mit unglaublich emotionaler Dichte läuft Martin Lüttge bei einer beschw&oouml;renden Schilderung einer Eisbärenhochzeit, die er dem nahenden Tod entgegenzusetzen versucht, zu Hochform auf. Die Spannung nimmt den Zuschauern im nahezu vollbesetzten Saal den Atem...das Schauspiel "Die Brüder Grimm" als Inszenierung des Theaterhof Priessenthal und SHAKESPEARE und PARTNER unter der Regie von Jürgen Kloth bot ...ein intensives Wechselbad der Gefühle...Die Rolle der Frau ist ein gewichtiges Unterthema in dem Stück von Dagmar Papula. Sie verk&oouml;rpert es selbst in Gestalt der Grimm-Freundin Bettine von Arnim, eine Figur, die sie sich meisterhaft auf den Leib geschrieben hat und deren Emanzipation sie in temperamentvollem Spiel souverän gestaltet...Allein aus der Kraft der Dialoge und weniger theatralischer Kunstgriffe wird für die Zuschauer ein Stück Geschichte lebendig. Die Armut der Familien, die Unruhen des Vormärz und die Revolutionskämpfe von 1848 werden angerissen, das informative Programmheft hilft über Geschichtslücken hinweg. "Sinnlich, freudig, kom&oouml;diantisch gegen Ungerechtigkeit, Lebenswidrigkeiten und Entsolidarisierung", definiert die Gruppe ihr Theaterverständnis. Ein Anspruch, der durch ihr packendes Spiel mehr als eingel&oouml;st wird.
Frankfurter Rundschau 24.11.2001.

"Tragisch, komisch, grandios...Schauspielerischer H&oouml;hepunkt der Saison...Der Regie (Jürgen Kloth) steht ein Spitzenplatz zu, besser: d e r Spitzenplatz.
Itzehoer Nachrichten, 10.3.2001.

"...es formt sich alles zu einem wundersamen, sinnlichen und hintergründig heiteren Bilderbogen mit vier starken Künstlern.(Maifestspiele 2001).
Wiesbadener Tagblatt, 8.5.2001

"Das war die Championsleague!...Lüttge, Kentrup, Papula, Breitinger ..."Die Brüder Grimm"...am Schluß standing ovations für ein Bühnenerlebnis allerersten Ranges."
Nienburger Nachrichten, 29.9.2001.



wilhelm_grimm
 

"Mit einfachen technischen, aber allen darstellerischen Mitteln halten das nach der Uraufführung eifrig bejubelte Stück und die überaus hübsche Inszenierung die Schwebe zwischen drolligem Unernst, biographischer Würdigung und geistreicher Unterhaltung. Das Quartett wird "Die Brüder Grimm" wohl noch ziemlich oft spielen müssen."
Christoph K&oouml;ster taz bremen

Martin Lüttge (Jacob) und Norbert Kentrup (Wilhelm) treiben sich geradezu spielerisch zu H&oouml;chstleistungen. Ein Muss!
schü- Die Welt

Kultstück über die Grimms begeistert auch Tournee-Publikum...Die Autorin Dagmar Papula, die für ihre Stücke mehrfach ausgezeichnet wurde, hat das Stück...den beiden Schauspielern quasi "auf die Bäuche geschrieben"...zwischen Lachen und Weinen mit wunderbaren kurzen Slapstickeinlagen und ergreifender K&oouml;rpersprache..."
Nordsee-Zeitung, 14.8.2001.

"Genuß in einem Guß" Martina Burandt -DIABOLO
"Mit dem Stück von Dagmar Papula ist ... etwas ganz Besonderes gelungen.Von der ersten Minute an ziehen die Schauspieler das Publikum mit einer Mischung aus ernsten Dialogen, Märchenzitaten und Witz in ihren Bann: Theaterunterhaltung für Jedermann.Kein Wunder, dass die Premieren-Zuschauer die vierk&oouml;pfige Besetzung mit tosendem Applaus feierten. "Die Brüder Grimm"-ein absolutes Muss."
Ilja Mertens- BZ

"Brüder Grimm": Grandiose Darsteller
Aktuelle Kritik

Da sitzen sie und studieren, die beiden Brüder, in ihre Bücher vertieft. "Ein Tee wäre gut", sagt Jacob, der strengere. Wilhelm fragt zurück: "Wer macht ihn?" - Schon in dieser Szene, in der "Die Brüder Grimm" in Dagmar Papulas gleichnamigem Stück erstmals auf der Bühne stehen, nimmt die aktuelle Produktion ... die Zuschauer gefangen. Über die Frage, wer von den beiden Denkern jetzt heiraten müsse, damit jemand für sie "das normale Leben" bewältigt, wird das Innenleben der beiden Wissenschaftler und Märchensammler auf bewegende und unterhaltende Weise sichtbar gemacht. Viel wäre zu loben, das Bühnenbild, die Dramaturgie, der feine Umgang mit Musik und Märchenaspekten. Dennoch wird dieser Abend vor allem dank der grandiosen Hauptdarsteller in Erinnerung bleiben: Martin Lüttge (Jacob) und Norbert Kentrup (Wilhelm) treiben sich geradezu spielerisch zu H&oouml;chstleistungen. Ein Muss! schü-
Die Welt- Online





jacob_grimm
 

Bremen, Theater am Leibnizplatz:
"Die Brüder Grimm" von Dagmar Papula ++++

Einer muss heiraten. Die Grimms brauchen jemanden, der sich um den Haushalt kümmert. Aber keiner der beiden Hagestolze will sich opfern. Schließlich lässt sich Wilhelm (Norbert Kentrup) breitschlagen und findet in Dortchen (Marlen Breitinger) die ideale Frau, mit der auch Jacob (Martin Lüttge) zurechtkommt... Jürgen Kloth gelang mit exzellenten Darstellern eine überzeugende Uraufführung. Wertung: sehr gut: ++++ / geht so +++ u. ++ / schlecht +
Rheinischer Merkur

Das Gastspiel "Die Brüder Grimm" im Savoy bot einiges mehr und tat es auf anrührende Weise. Auf Einladung des Goethe Instituts ... ein Abend mit dem Stück "Die Brüder Grimm"(Grimmin veljekset) in Helsinki...Man hätte länger bleiben sollen. Das von Jürgen Kloth inszenierte und ausgestattete Tournee-Stück war feines, warmes, kunstfertiges und unbedingt anrührendes Theater. Es lohnt sich, Stücke anzusehen, in denen Menschen redlichsten Sinnes über zentrale Dinge des Lebens zu Menschen sprechen und auf Besseres, auf Erkenntnis aus sind. Die Geschichte der - unter anderen - Märchen-, W&oouml;rterbuch- und Grammatik-Gebrüder ist die Erzählung der wechselvollen Legende Grimm. Gleichzeitig zeigt sich in ihr auch ein Teil der seinerzeit recht ränkevollen und turbulenten Geschichte Deutschlands...Die vier Darsteller, unter ihnen die Autorin des Stückes, Dagmar Papula, Martin Lüttge als Jacob, Norbert Kentrup als Wilhelm und Marlen Breitinger als unglaublich empathisches, gleichzeitig eigensinniges Dortchen waren vollauf genug. Sie zauberten im Publikum fr&oouml;hliches Gelächter wie mäuschenstille Nachdenklichkeit hervor. Als hübsches Intermezzo bitten die Spieler unterwegs durch die Welt für einen kurzen Augenblick Geschichtenerzähler aus dem jeweiligen Gastland auf die Bühne. Finnland wurde von dem Multikünstler M.A. Numinen und dem Schriftsteller Juha Siltanen vertreten. Die acht Minuten, die ihnen zur Verfügung standen, nutzten sie, um ein Stück finnischer Straßenbahn-Situationskomik (in der Art der absurden Valentin-Karstadt-Dialoge) zum besten zu geben, das aber auf ansprechende und stilvolle Art. Insgesamt dauerte die Vorstellung zweieinhalb Stunden - fast zu wenig.
Helsinki Sanomat 11.11.2001.





dortchen_grimm
 
Ein Germanistenleben kann spannend und äußerst
amüsant sein:

Schon seit ungezählten Jahren währt jetzt das Gehakel von und über Männer und Frauen, und so wird es wohl noch viele Jahre weitergehen. Glaubt man der Autorin und Schauspielerin Dagmar Papula haben auch schon Jacob und Wilhelm Grimm, besser bekannt als die Gebrüder Grimm, kräftig dabei mitgehakelt. "Ein Tee wäre gut", sagt der etwas ältere und in Gendersachen stockreaktionäre Jacob in Papulas neuem Stück über die beiden Märchensammler und Germanisten. Doch weder Wilhelm noch Jacob wollen ihn machen. So brauchen sie eine Frau zur Erfüllung dieser lästigen Pflichten, die dem in Gendersachen liberaleren Wilhelm zufolge Papula zufolge durchaus auch geistige Interessen mitbringen darf.
Der Geschlechterkampf - er tobt noch ein bisschen im Theater am Leibnizplatz. Und dort gibt es auch noch spontanen Beifall für einen Satz wie: "Vom Leben verstehen wir (Frauen) doch mehr als die Fachidioten alle zusammen." Selbst in den Biographien von Jacob (1785-1863), Wilhelm (1786-1859) und Wilhelms Frau Dortchen (1795-1867) hat Dagmar Papula - unter anderem - einen Schauplatz für das Rollenspiel aller Rollenspiele entdeckt. Doch all das ist Schwarz auf Weiß und selbst auf der Bühne auf eine Weise äußerst amüsant. Nach einer Märchenerzählung im Prolog schaltet Papula rüber ins Studierzimmer der beiden Brüder, die schon zu Lebzeiten als spießig gegolten haben sollen. Als Gelehrte wie aus dem Karikaturenbuch oder doch wie aus dem echten Leben einer deutschen Universitätsstadt, die auch heute noch solche Käuze scharenweise hervorbringt, will vor allem Jacob mit dem Leben außerhalb so wenig wie m&oouml;glich zu tun haben. "Wie soll man geistig arbeiten, wenn das Leben ständig st&oouml;rt", ruft er, als es an der Tür klopft.
Papulas am Mittwoch unter der Regie Jürgen Kloths im Theater am Leibnizplatz uraufgeführtes Stück ist nicht, wie es auch hätte gehen k&oouml;nnen, auf einen Ausschnitt verdichtet. Vielmehr ist "Die Brüder Grimm" eine durch zwei kom&oouml;diantische Häppchen und mystische Auftritte einer alten Märchenerzählerin garnierte Szenenfolge von Lebensstationen. Der Herren Brautschau geh&oouml;rt genauso dazu wie Jacobs Beteiligung an einer Erklärung gegen Wilkürakte von Hannovers damaligem K&oouml;nig Ernst August II. ("Die G&oouml;ttinger Sieben") oder sein Auftritt vor der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Hinzu gesellt Dagmar Papula Szenen mit der befreundeten Bettine von Arnim (1785-1859) und macht es so zu einem Vier-Personen-Stück. Zwei Alu-Stühle und -Tische, zwei große blaue Tücher und ein kleiderschrankgroßer Paravent reichen dem Regisseur Jürgen Kloth als Bühnenbild. Denn es stehen in dieser Koproduktion ... vier spielkraftstrotzende SchauspielerInnen bereit. Marlen Breitinger macht aus der im Stück (und vielleicht auch im Leben) leicht farblosen Dortchen viel mehr als eine Randfigur. Die Autorin selbst spielt die Bettine von Arnim mit ganz gelegentlicher Tendenz zum Plakativen. Doch so richtig Leben kommt mit dem Grimmduo Norbert Kentrup als Wilhelm und dem ehemaligen "Tatort"-Kommissar, Martin Lüttge, als Jacob in die Bude: Wie diese beiden sich lieben und kabbeln, wie sie feige auf dem Boden kauern und einmal doch auf Sockeln stehen, ist ein sehenswertes Schauspiel. Mit einfachen technischen, aber allen darstellerischen Mitteln halten das nach der Uraufführung eifrig bejubelte Stück und die überaus hübsche Inszenierung die Schwebe zwischen drolligem Unernst, biographischer Würdigung und geistreicher Unterhaltung. Das Quartett wird "Die Brüder Grimm" wohl noch ziemlich oft spielen müssen.
Christoph K&oouml;ster taz Bremen Nr. 6317 vom 8.12.2000, Seite 23, 57 Zeilen, Kommentar Christoph K&oouml;ster LeserInnen-Kommentare © Contrapress media GmbH



Jakob der Kauz und sein kleiner Bruder

Dagmar Papulas "Die Brüder Grimm" uraufgeführt
Alexander Schnackenburg
Unter den Brüdern Grimm ist Jakob der kauzige, der mit den verqueren Ansichten, Wilhelm dagegen der brave, die ausgleichende Kraft, etwas progressiver im Geiste, aber eben doch nur der kleine Bruder. Die schrulligen Ansichten, die fast schon Lichtenbergschen Lebensweisheiten, sind folglich vor allem die Sache Jakobs - Wilhelm, vom großen Bruder hartnäckig mit "Kleiner" angeredet, badet sie lediglich aus. "Um geistig arbeiten zu k&oouml;nnen, muss man das Leben ausklammern, sonst macht es einen fertig!", wäre eine dieser "Weisheiten" Jakobs, die Bruder Wilhelm letztlich und über Umwege zum Heiraten n&oouml;tigen wird: Einer muss ja den Haushalt besorgen, während er am Schreibtisch sitzt und Märchen dokumentiert. - So zumindest beschreibt Autorin Dagmar Papula die Prioritäten der Märchenforscher, charakterisiert das Geschwisterpaar auf diese Weise in ihrem Theaterstück "Die Brüder Grimm"... Dagmar Papulas Brüder Grimm stehen einander außerordentlich nahe. Sie knudeln sich und halten Händchen, wenn es das Leben mal wieder schlecht mit ihnen meint - und sie sind gewissermaßen nur im Doppelpack zu haben: Wilhelm (facettenreich gespielt von Norbert Kentrup) muss sich zwar fügen, ist derjenige, der "in den sauren Apfel beißt" und heiratet, damit die beiden nach dem Tod der Schwester wieder jemanden haben, der ihnen den Tee kocht. Er muss jedoch nicht seinen geliebten Bruder für die Ehefrau verlassen, denn - wie gesagt - es geht den Herren vor allem um das Teekochen und ähnliche eheliche Pflichten der Frau - das kann das gute Dortchen (glaubwürdig verk&oouml;rpert von Marlen Breitinger) auch für zwei Grimms bewerkstelligen, wenn es schon mal dabei ist. Damit ist die gute Frau denn auch weitgehend (und zwar fast für den Rest ihres Lebens) ausgelastet. Und das macht rein gar nichts, findet zumindest der nach wie vor unverheiratete, aber bestens umsorgte Jakob (genauso gut gespielt von Tatort-Kommissar Martin Lüttge), denn schließlich ist er ohnehin noch nie ein Freund besonderen weiblichen Eigensinns gewesen. So steckt er etwa seinem kleinen (ganze 13 Monate jüngeren) Bruder: "Eine Frau, die schreibt, ist in meinen Augen nicht tragbar!" Und außerdem tut nur Gutes, wer ihm, dem Wissenschaftler, den Rücken frei hält, ihm nicht nur Tee kocht, sondern auch das Essen für ihn zubereitet und seine ärmelschoner näht, denn "wie soll man wissenschaftlich arbeiten, wenn das Leben ständig st&oouml;rt?" - Und so degradieren die Brüder Grimm - Jakob mehr als Wilhelm - das Dortchen, von Dagmar Papula als kluge, umsichtige Frau charakterisiert, zum Heimchen am Herd, dessen wichtigste Aufgabe neben der Hausarbeit im Kinderkriegen besteht. Und die bekommt sie denn auch. Das erste Kind stirbt zwar bald nach der Geburt, doch die ein Jahr später (1832) geborene Tochter Auguste überlebt die restliche Handlung, ohne jedoch jemals ins Geschehen einzugreifen.
Tatsächlich hält sich die Autorin auch im weiteren Verlauf der Geschichte um die beiden Grimms eng an die biografischen Daten, wenn sie etwa die Flucht der Brüder aus G&oouml;ttingen beschreibt, wo sie als Professoren aus dem Staatsdienst entlassen worden sind, weil sie eine Resolution gegen die Unveränderbarkeit der Verfassung unterschrieben hatten - nicht, ohne das ungewohnte politische Engagement hinterher zu bereuen: "Wir sind über 50, wir haben Frau und Kinder" (Wilhelm Grimm) und "Eine Wahrheit auszuposaunen, die kein Mensch h&oouml;ren will, ist fast schon kindisch!" (Jakob Grimm). -
Sie sind fürwahr keine Helden, Dagmar Papulas Grimms, und das wissen sie selbst, sprechen es offen aus. Und so schwingt Jakob erst dann seine großen Reden "Alle Deutschen sind frei, deutscher Boden duldet keine Knechtschaft", plädiert erst dann für die Aufhebung der Ständegesellschaft, wenn sich die Wogen längst geglättet haben, wenn die Grimms - diesmal in Berlin - gefeiert und verehrt, nicht länger verachtet und verfolgt werden. Sie k&oouml;nnen es sich jetzt leisten. Doch bei allen Schwächen der Grimms zeichnet Dagmar Papula insgesamt ein differenziertes Bild zweier herzensguter Brüder, charakterisiert Jakob und Wilhelm als nahezu krankhaft ehrliche Menschen, die - fast weltfremd, zumindest aber rückständig - für die wissenschaftliche Aufbereitung von Volksmärchen gelebt haben, Jakob ausschließlich, Wilhelm in erster Linie. Auf der Bühne nimmt sich das alles recht unspektakulär aus, zugleich aber auch angenehm sachlich, frei von theatralischer Effekthascherei. Was hier authentisch ist, und inwiefern Dagmar Papula ein neues Märchen erfunden hat, müssen die Grimm-Forscher entscheiden.
Dem Theater-Besucher wird eine spannende, weil neue und unterhaltsame Geschichte handwerklich perfekt dargeboten (Inszenierung: Jürgen Kloth, Bühne und Kostüme: Maciej Siemen) - nicht ohne erzählerische Längen zwar, doch ist ja weder das Stück noch seine Inszenierung in der jetzigen Gestalt unveränderlich. Dagmar Papulas "Die Brüder Grimm" behandelt ein historisch wichtiges Thema auf humorvolle Weise und erm&oouml;glicht auch vollkommen unbedarften Zuschauern detailierte Einblicke in das Leben der Brüder. Hier wird zwar keine revolutionäre kunstästhetische Botschaft vermittelt, sehr wohl aber distanziert sich Dagmar Papula (selbst in zwei Nebenrollen präsent) von der Harmlosigkeit des Volkstheaters.



TAZ - Bericht
Das Stück zum Geldschein

... Was sind wir arme Schweine. Wären wir das nicht, k&oouml;nnten sich viele rühmen, ein geradezu intimes Verhältnis zu den Brüdern Grimm zu unterhalten, ziert ihr beider Antlitz doch den 1.000-Mark-Schein. Die meisten aber kennen diesen exotischen Portemonnaie-Bewohner nur vom H&oouml;rensagen. Und wenn erst mal der Euro regiert und die Computerkids von morgen Hänsel & Gretel für einen Grippevirus halten, was wird dann noch erinnern an die beiden Märchenonkel aus Hanau?
... Kaum mehr weiß man gemeinhin über sie, als dass sie Kinder-, Hausmärchen und Sagen gesammelt und das Deutsche W&oouml;rterbuch publiziert haben. Ein, so will man meinen, durchaus ehrenwertes Leben, aber auch eines, das nicht mal genug Stoff für eine staubtrockene Kurzgeschichte abwirft. Das Theaterstück "Die Gebrüder Grimm", geschrieben von Shakespeare Company-Mitbegründerin Dagmar Paula, will beweisen, dass das ein Irrtum ist.
Denn trotz einer weitgehend von wissenschaftlichen Interessen geprägten Existenz bettet sich das Leben der Begründer der Germanistik ein in den Vormärz, jene turbulente Epoche deutscher Geschichte, die in der Vita des Brüderpaars wiederholt Spuren hinterlassen hat. Die Grimms, die Kontakte zu illustren ZeitgenossInnen wie Clemens Brentano, Annette von Droste-Hülshoff, Brentanos Schwester Bettina von Arnim (Fünf-Mark-Schein) und ihrem Ehemann Achim pflegten, zählten zu den berühmten G&oouml;ttinger Sieben. Diese Gruppe demokratischer Professoren weigerte sich 1837, den Verfassungsbruch des konservativen K&oouml;nigs Ernst August von Hannover zu akzeptieren, weshalb sie der Vorfahr des pinkelnden Schlägers unserer Tage von der Universität vertrieb. 1848 zählte Jacob Grimm zu jenen, die in der Frankfurter Paulskirche eine deutsche Verfassung entwarfen.
Barrikadenkämpfer aber waren die Grimms nicht, eher "Intellektuelle, die das Treiben aus der zweiten Reihe betrachteten, pl&oouml;tzlich ins Rampenlicht gerieten und so zu Oppositionellen wider Willen wurden", sagt Regisseur Jürgen Kloth. Gerade darin aber sieht Kloth ihre Zeitgenossenschaft: "Wie die meisten Menschen heute verfolgten die Grimms in erster Linie ihre Karriere - bis sie die Umstände dazu zwangen, sich den Schwierigkeiten des aufrechten Gangs auszusetzen." Auch das Privatleben der Grimms hat durchaus moderne Züge. Nach Wilhelms Heirat mit Dortchen lebte das Paar gemeinsam mit dem älteren Bruder Jacob jahrelang in einer Art Kommune zusammen. Neben diesem Trio wird eine vierte Person auf der Bühne zu sehen sein: Bettina von Arnim, dargestellt von Papula selbst, die zeitlebens eine innige Beziehung zu den Grimms pflegte. Das Leben dieser schillernden Frauenfigur des 19. Jahrhunderts hatte Papula bereits früher einmal zu einem Stück angeregt. In den anderen Hauptrollen sind Norbert Kentrup und der bekannte Schauspieler Martin Lüttge als die Brüder Grimm sowie Marlen Breitinger als Dortchen Grimm zu sehen. Als Kostümbildner konnte der Modedesigner Maciej Siemen gewonnen werden, der mit stilistisch postmodernen Kleidern ebenfalls dafür sorgen wird, dass Kloths Ankündigung wahr wird: "Das Stück ist kein Historienschinken, sondern ein modernes Märchen, das nicht für Kinder gemacht ist." Franco Zotta
taz Bremen Nr. 6313 vom 4.12.2000, Seite 23, 50 Zeilen


"...gab es in der Bremer Landesvertretung als Gastspiel ein wunderbares Theaterstück über das schwere Leben der Brüder Grimm zu sehen, die in Berlin begraben liegen. Was die...an Sorgen alles durchmachen mussten, wird mit viel Sinn für Komik aufgeführt und setzt manche aktuelle Sorge in ein neues Licht. Spätestens 2004...ein längeres Gastspiel in Berlin...
Der Tagesspiegel, Berlin

Eine fantasie-und stimmungsvolle Aufführung mit vier hinreißenden Darstellern. Im Zentrum der Geschichte: Martin Lüttge und Norbert Kentrup als Jacob und Wilhelm Grimm...Über zwei Stunden zieht die darstellerisch vortreffliche Truppe, zu der auch Dagmar Papula als kämpferische Bettine von Arnim und als Märchenhexe geh&oouml;rt, die Zuschauer in Bann. Ihre mit Komik und Ironie erzählte Geschichte aus düsterer Zeit- ein anrührendes Erlebnis, das wieder einmal zeigt, wie wunderbar Theater sein kann.
Hamburger Morgenpost

Die Neuinszenierung der " Brüder Grimm" versucht sich dem Leben des Bruderpaares Wilhelm und Jacob zu nähern. Geistreich, poetisch, tragisch und witzig...schauspielerische Leistungen des Ensembles...machen den Abend sehenswert.
Hamburger Abendblatt



 
bettine_von_arnim