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Alles ist wahr – K&oouml;nig Heinrich VIII.

von William Shakespeare

 

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Deutsche Erstaufführung in der neuen Übersetzung
von Werner Buhss

Regie: Jakob Fedler und Markus Weckesser Ausstattung: Hannah Hamburger
Norbert Kentrup in der Titelrolle, Sebastian Bischoff, Andreas Erfurth, Jan Maak und Urs Stämpfli

heinrich

Im Mittelpunkt des K&oouml;nigsdramas von Shakespeare steht nicht nur die Titelfigur Heinrich VIII., den man heutzutage in Deutschland am ehesten wegen seiner sechs Frauen kennt, sondern der Kampf um Einfluss, Geld und Macht der ihn umgebenden Männer.

Das Drama spielt auf den Fluren, den Hinterzimmern der Macht.


Die mit allen Mitteln Getriebenen setzen nicht nur einen neuen Firmenwagen, eine Lustreise auf Firmenkosten oder einen Abteilungsleiterposten auf`s Spiel, sie riskieren ihre Existenz, ihr Leben. Wer verliert findet sich im Tower oder auf dem Schafott wieder. Dabei geht es ihnen nicht um inhaltliche oder religi&oouml;se Positionen, sie kämpfen für mehr Macht und Einfluss auf den K&oouml;nig. Macht ist hier Selbstzweck, ein aktuelles Thema.

Eigentlich kann man nicht sagen, dass sie kämpfen. Eher tuscheln sie; sie klagen, sie greinen, sie hetzen. Angst bestimmt das Handeln, Angst alles zu verlieren.

In Shakespeares letztem Stück, dass 1613 im Globe uraufgeführt wurde, – eine berühmte Vorstellung, da in ihrem Verlauf das Theater abbrannte – geht es schnell, die Machtspirale dreht sich. Schon nach dem ersten Akt scheitert der Staatsrat Buckingham mit seinen Plänen und er wird gek&oouml;pft. Der engste Vertraute des K&oouml;nigs, Kardinal Wolsey, berauscht von der eigenen Machtfülle, stolpert über seine Hybris und stirbt verstossen und verarmt. Nach dem Tod dieses b&oouml;sartigen Intriganten kehren nicht etwa Frieden, Gerechtigkeit und Ruhe am Hof ein, nein das Intrigenspiel wird fortgesetzt. Die Protagonisten sind andere, die Ziele und Mittel der Opportunisten die gleichen. Der große Mechanismus Macht läuft weiter wie geschmiert bis in unsere Zeit. Das ist das faszinierende und heutige an diesem Stück.

Der K&oouml;nig, der wie ein lächelndes Kind durch das Drama schreitet, erlebt weder Aufstieg noch Fall. Heinrich geht ohne blaue Flecke durch das Stück, wie ein Blinder über den Time Square, die Autos überschlagen sich, fahren ineinander, es gibt Tote und Verletzte, der Blinde erreicht die andere Strassenseite und setzt seinen Gang fort. Heinrich ist sich selbst genug. Er reflektiert nicht, dass überläßt er den Sterbenden, die er am Rande seines Weges liegen läßt. Insofern ist er ein heiterer K&oouml;nig. Er fällt nur dadurch auf, dass er sich in die junge Anne Bullen, von der er sich einen männlichen Thronfolger erhofft, verliebt. Für diese Liebe lässt er sich von Katharina, seit 20 Jahren die Frau an seiner Seite, scheiden. Auch sie stirbt einsam und verstossen.

Das Drama endet mit einer Jubelrede auf die neugeborene Elisabeth I. und einer Prophezeiung ihrer späteren Taten. Eine klassische Propagandarede des Theaters. Alles ist wahr- ist der Originaltitel und Geschichte bestimmen immer die, die sie erzählen.

Heinrich VIII. – Alles ist wahr

Die letzte uns bekannte datierte deutsche Aufführung war wohl am Schauspielhaus Bochum 1927. Es ist eine deutsche Erstaufführung, denn gespielt wird die eigens für diese Produktion hergestellte und beim Henschel Verlag verlegte Neuübersetzung von Werner Buhss.

Premiere wird Dezember 2008 oder Januar 2009 im Berliner Admiralspalast sein. Um das Theaterspiel zu betonen wird elisabethanisch besetzt: alle Rollen, auch die weiblichen, werden von Männern gespielt. Man kann sich freuen auf Andreas Erfurth, Urs Stämpfli und Sebastian Bischoff. Norbert Kentrup wird u.a. in der Titelrolle zu sehen sein.

Es inszenieren Jakob Fedler und Markus Weckesser.
Jakob Fedler hat u.a. im Deutschen Theater Berlin “Roberto Zucco” und “Odysseus in 3 Folgen” inszeniert, Markus Weckesser ist Performer bei “Performance Review Committee” (Wien/Berlin) und inszenierte zuletzt “Die Affenfrau” in Wien. Beide haben in verschiedenen Produktionen von Shakespeare und Partner mitgearbeitet, zuletzt bei “Romeo und Julia”.

 

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