&bnsp;

K&oouml;nig Cymbeline
Eine Romanze von William Shakespeare

Aus dem Englischen von Frank-Patrick Steckel


Berliner PREMIERE 19. Juni 2010


Regie: Jakob Fedler und Markus Weckesser
Es spielen: Birte Rüster, Sebastian Bischoff, Andreas Erfurth, Jan Maak, Urs Stämpfli
Bühne: Bernhard Siegl
Kostüme: Annegret Riediger

cymbeline

K&oouml;nig Cymbeline
Ein groteskes Märchen von William Shakespeare


Verstoßene T&oouml;chter ziehen die Hosen an und in den Krieg, verloren geglaubte S&oouml;hne tauchen aus den Wäldern wieder auf und erwecken Tote zum Leben, keltisches Britannien trifft auf das Rom der Renaissance, Slapstick verschmilzt mit Romanze, G&oouml;ttererscheinungen inklusive.

SHAKESPEARE und PARTNER in Berlin

Zu fünft werfen sich die Akteure mit Rasanz und Tempo ins Spielbecken der über zwanzig Rollen. Die Besetzung ist shakespearekundig, darunter alte Bekannte wie Sebastian Bischoff (Macbeth, Romeo und Julia, Alles ist wahr - K&oouml;nig Heinrich VIII.) und Urs Stämpfli (Perikles, Romeo und Julia, Was ihr wollt und Alles ist wahr - K&oouml;nig Heinrich VIII.).
Aber auch Andreas Erfurth und Jan Maak, die als Kardinal Wolsey und K&oouml;nigin Katharina bei den Aufführungen von Alles ist wahr - K&oouml;nig Heinrich VIII. für Begeisterung sorgten, stehen in dieser bizarren Romanze wieder auf der Bühne. Ein neues Gesicht ist die junge Schauspielerin Birte Rüster, die ihr Berlindebüt gibt.

Die Truppe, die von Norbert Kentrup und Dagmar Papula gegründet wurde, hat sich bei dieser Produktion für die stimmungsvolle Holzscheune in der Mutter Fourage als Aufführungsort entschieden. Das Publikum sitzt wie in Shakespeares Globe-Theatre an den drei Seiten der Bühne, hautnah an den Spielern. Hier ist ein Theaterort für Shakespeare in Berlin zu entdecken.

K&oouml;nig Cymbeline
Eine Romanze von William Shakespeare


Shakespeare serviert uns - nach seinem Prinzip des "Mingle-mangle" - eine Handlung, die einem Chaosforscher zu denken geben kann: Gerade von Cymbeline, dem K&oouml;nig von Britannien nach Rom verbannt, lernt Posthumus einen italienischen Charmeur kennen, der behauptet, er k&oouml;nnte jede Frau dazu bekommen, mit ihm zu schlafen. Posthumus wettet mit ihm: seine Frau, Imogen, werde dem Italiener sicher standhalten. Der Charmeur macht sich nach England auf. Dort soll Imogen, die Tochter von K&oouml;nig Cymbeline, mit dem Dummkopf Cloten, dem Sohn der K&oouml;nigin aus erster Ehe, verheiratet werden. Die K&oouml;nigin mischt sicherheitshalber Gift, falls sich Imogen wieder gegen diese Heiratspläne wehren sollte. Der italienische Charmeur scheitert an Imogens Treue, kann aber heimlich in einer Kiste in das Schlafzimmer der Prinzessin eindringen. Dort entdeckt er ein Muttermal an der Schlafenden und stiehlt ihr einen Armreif. So kann er, nach Rom zurückgekehrt, Posthumus überzeugen, dass Imogen ihre Treueschwüre gebrochen hat. Zornig erteilt Posthumus in einem Brief seinem in England zurückgebliebenen Diener den Auftrag, Imogen zu t&oouml;ten.
Bellarius hat vor Jahren die S&oouml;hne des K&oouml;nigs entführt und zieht sie nun im Wald auf. Sie treffen auf Imogen, die, als Mann verkleidet, versuchen will, zu Posthumus zu gelangen, um ihm die Wahrheit über ihre italienische Affäre zu erklären. Sie wird von Cloten verfolgt, der, von der Abweisung Imogens gekränkt, vor nichts mehr zurückschreckt. R&oouml;mische Truppen marschieren durch den Wald, um von K&oouml;nig Cymbeline den ausstehenden Tribut einzutreiben...


Wie in allen Romanzen Shakespeares wird auch in K&oouml;nig Cymbeline eine vielfältige, in diesem Fall geradezu barocke Welt gezeigt: Slapstick, Liebesschwüre, t&oouml;dliche Kämpfe, G&oouml;ttererscheinungen und die Beerdigung einer Scheintoten. Shakespeare greift zahlreiche Motive seiner früheren Stücke auf, unschwer lassen sich Bezüge zu Othello, K&oouml;ng Lear und Romeo und Julia ausmachen. Im Zentrum des Stückes stehen die erwachsen werdenden Kinder am K&oouml;nigshof. Imogen, die Tochter des K&oouml;nigs, hat heimlich den als Pagen am K&oouml;nigshof aufgewachsenen Posthumus geheiratet. Sie widersetzt sich damit den Plänen ihres Vaters, der sie mit Cloten, dem Sohn der K&oouml;nigin aus erster Ehe, verheiraten m&oouml;chte. Cloten ist ein angepasster, unglücklicher Sohn, dessen Ausbruchsversuche aus dem familiären Gefängnis sich in Gewaltexzessen ersch&oouml;pfen. Die zwei S&oouml;hne des K&oouml;nigs, die Belarius im Wald aufgezogen hat, sind fern von den Versuchungen und der Falschheit des Hofes aufgewachsen. Belarius hat sich nach seinen Idealen zwei Menschen erzogen. Sie begehren aber gegen die Isolation des Waldlebens auf. Der nahe Krieg gibt ihnen Gelegenheit zur Revolte gegen den Vater.

Alle K&oouml;nigskinder kämpfen um ihre Freiheit: sei es durch Anpassung an die Pläne der Eltern, durch heimliche Heirat, Flucht oder Revolte. Ohne Rücksicht auf Verluste allerdings und, dies trifft für fast alle Figuren in diesem späten Shakespearestück zu, wie in einem egozentrischen Korridor - "Ich seh nach vorne, nicht rechts, nicht links, noch das was folgt, das liegt in einem Nebel" (Imogen im 3. Akt).
An Cymbelines Hof gelten die dynastischen Gesetze der Macht oder Übermacht durch Gewalt. Die Untertanen k&oouml;nnen durch Heuchelei überleben, die K&oouml;nigskinder sind zu mehr geboren, sie müssen sich entscheiden. In Rom, wohin wir duch die Verbannung des Posthumus verschlagen werden, wird alles in Geld übersetzt, auch die Liebe ist mit Gold aufzuwiegen. Im Wald fehlen Geldgier und h&oouml;fische Heuchelei, dort wird die Natur geehrt und scheinbar echte Menschlichkeit gelebt. Allerdings von einem Kidnapper und seinen zwei Opfern.

SHAKESPEARE und PARTNER betreibt weiterhin die Suche, Shakespeare als Volkstheater zu spielen. Mit Jakob Fedler und Markus Weckesser, die nach Alles ist wahr - K&oouml;nig Heinrich VIII. nun K&oouml;nig Cymbeline inszenieren, ist eine unterhaltsame, groteske Trag&oouml;die garantiert.

shakespeareundpartner.de